Wir wollen das Wissen über nachhaltiges Bauen und die fachgerechte Instandhaltung des historischen Baubestandes der Kulturlandschaft, in die wir eingebettet sind, zurück unter die Leute bringen. Unser erster Lehrer, der uns erleben lässt, was „Nachhaltigkeit“ bedeutet, über Floskeln und Verkaufsargumente, über die Vorstellungen von „altmodisch“ und „innovativ“ hinaus, ist der Lehm selbst.
Willkommen in seiner Schule, in der Schule des Lehms!
Der Lehm lehrt uns zu arbeiten, mit dem, was da ist; wertzuschätzen, was nahe liegt. Er lehrt die Genialität der Einfachheit. Ganz ohne Architekten und Industrien, dafür mit dem Reichtum weitergereichten Wissens, haben die Menschen hier in der Region seit Jahrhunderten, Jahrtausenden, Häuser #diy gemeinschaftlich selbst gebaut; Häuser, die so vieles waren, was wir uns jetzt wieder mühsam erkämpfen: langlebig – so lange, wie sie belebt sind und mit Kenntnis und Respekt instand gehalten werden; reparierbar. (Oder wiederverwendbar, wird doch mal ein Haus mal abgerissen.)
Ein Zuhause für Menschen, aber auch ein Habitat für die Vögel und Insekten; Häuser als Teil eines lokalen Ökosystems, nicht als dessen Verdrängungen; Häuser die entstehen und vergehen in den Kreisläufen der Landschaft: Menschenleer werden sie langsam wieder zur Erde. Lehm lehrt uns lebendige Beständigkeit. Auch schon in Herstellung und Nutzung ist er weit entfernt von der Toxizität vieler moderner Kunst- und Verbundsstoffe, er ist im Gegenteil therapeutisch als Beschäftigung, heilsam im Hautkontakt und nimmt Schadstoffe und Feuchtigkeit aus dem Wohnraum auf.
Der Lehm lehrt uns, mit den Rhythmen der Witterungen zu atmen, statt mit aller Anstrengung; mit Heizungen, Klimaanlagen, Luftfiltern und Chlor; dagegen anzukämpfen. Als Schüttung, Putz, Stein, Platte oder Stampflehm lehrt uns Vielseitigkeit, und ganz besonders vielfältig ist er im Zusammenspiel mit seinen zahllosen Verbündeten wie z.B. Stroh, Holz und Hanf.
In der Schule des Lehms werden wir lernen, Traditionen zu sumpfen, zu stampfen und damit unser Zuhause zu reparieren, oder Menschen, die eins brauchen, ein neues zu bauen. Die Schule des Lehms ist eine Gemeinschaftsbaustelle des guten Lebens für alle (jetzt und in Zukunft, hier und überall)!
Unsere Vision im Rahmen der Wiederbelebung von Pödelwitz ist der Aufbau eines „Zentrums für nachhaltige Baukultur“ mit regelmäßigen Kurs- und Weiterbildunsangeboten, Beratungen und einem kleinen Handel für ökologische und geborgene Baustoffe. Aber wir wollen nicht warten, bis wir einen Hof beziehen können und beginnen deshalb schon jetzt mit ersten Workshops. Was aktuell geplant ist, findest du unter „Veranstaltungen“.
Wir freuen uns auch wenn du oder Menschen aus deinem Bekanntenkreis Lust und Zeit für ehrenamtliches Engagement haben. Die Lehmbaugruppe ist offen für neue Mitstreiter*innen.
Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Verein für ökologisches Bauen Leipzig, dem Naturfreunde und Heimatverein Groitzsch e.V. und Pödelwitz hat Zukunft e.V.