Wir müssen heute die Weichen dafür stellen, dass auch zukünftige Generationen noch in einer lebenswerten Welt leben können. Aus diesem Grund stehen alle Strukturen und Prozesse, die wir in Pödelwitz schaffen unter der Maßgabe des Klima- und Umweltschutzes.
Daher stehen Gemeinschaftsbildung und die Entwicklung eines solidarischen Miteinanders ganz oben auf unserer Agenda. Wir planen in kollektiven und partizipativen Prozessen und entscheiden basisdemokratisch.
Damit geben wir Allen im Ort die Möglichkeit sich einzubringen und an Entscheidungen teilzuhaben. Uns ist bewusst, dass diese Prozesse geübt werden müssen, dass sie teilweise länger dauern und die Teilnehmenden auch Ambivalenzen aushalten müssen – die Vorteile überwiegen aber klar.
Wohnen, Arbeiten und Freizeit verbindet sich. So soll das Gemüse auf Feldern in der Region angebaut und im Dorfladen angeboten werden. Gleichzeitig kann es auch direkt in der Dorfkantine und dem Dorfcafé verarbeitet werden.
Der ländliche Coworking-Space soll die tägliche Fahrt ins Leipziger Büro ersetzen und bietet mit schnellen Internet, einem Besprechungsraum, einem gemeinschaftlichen Kopierer und vielem mehr eine bessere Infrastruktur als das Homeoffice.
Das Kulturzentrum soll Raum für Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte oder Diskussionsabende bieten.
Diese geplanten Konzepte sollen in die Region strahlen und nicht nur Menschen aus den umliegenden Ortschaften anziehen, sondern auch ein Modell dafür sein, wie ländliches Leben in der Zukunft aussehen kann.
Das war nicht immer so, in früheren Zeiten gab es eine Vielzahl an Gemeingütern (Commons), auf die alle zugreifen konnten. Die erlernten Prozesse von Besitz und Tauschlogik wollen wir reflektieren und teilweise versuchen im Alltag zu überwinden. Wir wollen Techniken und Strukturen schaffen und Strategien finden, die ein Teilen erleichtern. Dieses Gelernte wollen wir wiederum an andere weitergeben.
Doch wir wollen sie demokratisieren und ökologisch nachhaltig gestalten. Statt Privatautos, die den Großteil der Zeit nicht bewegt werden, wollen wir auf privates Carsharing setzen. Private Autos aller Größen sollen Dorf-intern per App verliehe werden. Auch Fahrgemeinschaften werden mit der App einfach organisiert.
Ende 2023 haben dafür wir das erste E-Lastenrad für einen Personentransport, z.B. von Menschen mit Geh-Beeinträchtigungen oder im Rollstuhl, gekauft.
Gleichzeitig erzeugen wir die Energie dort, wo sie verbraucht wird. Damit leisten wir einen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zu den Zielen des Klimaschutzgesetzes.
Momentan wird die Effizienz zweier typischer Techniken für den Privatgebrauch - einer Photovoltaik-Anlage und eines vertikalen Windrads - direkt miteinander verglichen, um Aussagen über den zukünftigen Ausbau treffen zu können.
Ein Blick in die umliegenden Regionen zeigt, dass Diverstität keine Selbstverständlichkeit im ländlichen Raum von Leipzig ist.
Auch Menschen, die Schwierigkeiten haben, auf dem freien Wohnungsmarkt ein Zuhause zu finden – wie etwa Migrant*innen – wollen wir explizit Wohnen ermöglichen. Die Wohnkonzepte sollen dabei eine große Bandbreite bieten, ob Einfamilienhaus, Wagenplatz, Wohngemeinschaft oder Mehrgenerationenhaus.
So streben wir den Aufbau einer Kita an und planen eine dorfinterne Betreuung für Senior*innen. Dabei ist uns wichtig, dass gepflegte Menschen weiterhin an dem Dorfleben teilnehmen können und nicht in einem gesellschaftlich abgeschnittenen Pflegesystem unterkommen müssen.
Mit den geplanten inklusiven Wohn- und Aufenthaltsgebäuden des Zentrums soll es einen Ort des Rückzugs geben. Die direkte Eingebundenheit - nach Möglichkeit und Wunsch- ermöglicht, am Dorfleben teilzunehmen.
Mit Tätigkeiten in der solidarischen Landwirtschaft oder anderen niedrigschwelligen Angeboten bei angebundenen Betrieben gibt es Möglichkeiten für die Bewohner*innen des Wohnzentrums einer Arbeit nachzugehen.
Das Assistenzpersonal soll die Möglichkeit bekommen, mit ihren Familien in Pödelwitz zu wohnen und so Teil des Konzeptes des Dorfs der kurzen Wege zu werden.
Diese Konzepte stehen im Kontrast zu typischen Wohn- und Werkstätten, wo Menschen mit Unterstützungsbedarfen oft gesellschaftlich abgeschnitten leben und arbeiten.
Mit Schmetterlingswiesen, einem Mahdregime und der Verwendung alter Obst- und Gemüsesorten in der solidarischen Landwirtschaft wollen wir für den Erhalt und der Vergrößerung der Biodiversität beitragen. Mit dem Konzept der Permakultur bei in solidarischen Landwirtschaft und den verschiedenen Gärten im Ort zielen wir auf die Verbesserung des Bodens und auf einen langfristigen Bewirtschaftungskreislauf ab.
All unsere Aktivitäten sollen in die Region strahlen und Menschen in Austausch bringen. Wir wollen Aktivitäten mit anderen Ortschaften gemeinsam planen, Synergieffekte nutzen und uns gegenseitig unterstützen. Infrastrukturen sollen so geplant werden, dass sie sinnvoll sind und gegebenenfalls gemeinsam genutzt werden.
Mit einem Kulturzentrum und der Kirche als Veranstaltungs- und Begegnungsort wollen wir regelmäßige Veranstaltungen wie Workshops, Seminare, Lesungen, Konzerte, Diskussionsrunden und vieles mehr für die Dorfgemeinschaft und die umliegenden Ortschaften anbieten. Damit wollen wir einen Beitrag für die kulturelle Vielfalt in der Region leisten. Schon jetzt bieten wir viele Informations-, Kultur- und Dialogveranstaltungen an. Diese können unter dem Reiter "Veranstaltungen" gefunden werden.
In Pödelwitz lebende Menschen sind oft Lernende und Lehrende zugleich, die neben Fachkompetenz auch einen Schatz an Erfahrungswissen verfügen. Neu Gelerntes, wird im Alltag direkt umgesetzt, ausprobiert und gegebenenfalls verbessert.
So fließen die Erfahrungen zurück in die Lerninhalte. Besucher*innen sind im Rahmen von Veranstaltungen eingeladen, vor Ort dabei zu sein, in einen Austausch zu gehen und neue Eindrücke mitzunehmen.
In der Zukunft soll ein Seminarhaus mit Schlafmöglichkeiten einen festen Rahmen für Bildungsangebote bieten. Inhaltlich kann hier vieles gelehrt und gelernt werden: von Permakulturdesign, über Energieautarkie oder Pflege bis hin zu Orgelseminaren.