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Mit traditioneller Dorf(Bau)Kultur zurück in die Zukunftsfähigkeit?

Bericht zur Tagung „Orte. Häuser. Menschen. Ländliche Baukultur zwischen Gefährdung und neuem Bewusstsein“ am 21.10.2023

An einem sonnigen Samstagmorgen tummelten sich auf den Plätzen und Straßen von Pödelwitz über sechzig Menschen, angereist aus nah und fern – Unsere Gäste waren am 21.10. also doppelt so viele, wie es noch Einwohnerinnen und Einwohner im Dorf gibt! Hergelockt hatte sie diesmal die Tagung „Orte. Häuser. Menschen. Ländliche Baukultur zwischen Gefährdung und neuem Bewusstsein“ des Denkmalnetz Sachsen.

Die Gefährdung der zahlreichen kulturhistorisch wertvollen Gebäude durch Leerstand und fehlende Instandhaltung war allen Teilnehmenden der vormittäglichen Führung durch Pödelwitz allzu augenscheinlich. Weniger offensichtlich allerdings sind wohl die Antworten auf die Frage nach der Zukunft der Baukultur auf dem Land. Gestärkt von einem Mittagessen im Gasthof Großpriesligk widmeten wir uns jedoch auch diesem zweiten Themenschwerpunkt der Tagung. Dabei kamen verschiedene Initiativen zu Wort, deren Ideen und Praxis beispielhaft für ein „neues Bewusstsein“, eine neue Wertschätzung für das bauliche Erbe, stehen und darin Chancen für den langfristigen Erhalt dieser Gebäudesubstanz bieten. Neben GOLEHM, einer Initiative zur Förderung von Massivlehmbauweisen aus Halle, dem Team Zirkuläres Bauen aus Dresden, das Kreislaufwirtschaft im Bausektor durchdenkt und erprobt, und Mitgliedern des Altenburger Bauernhöfe e.V., die sich in der Vermittlung historischer Gebäude engagieren, durften auch wir unsere Idee eines „Dorfs der kurzen Wege“ für die Revitalisierung von Pödelwitz präsentieren: Der Erhalt der Bausubstanz und Dorfstruktur von Pödelwitz war Gegenstand des Widerstandskampfes, und auch jetzt noch steht die Sorge um den fortschreitenden Verfall an erster Stelle unseres Engagements für das Dorf. Zugleich bildet die Bausubstanz die Grundlage unserer Entwürfe für ein wiederbelebtes Pödelwitz als Modelldorf sozialer und ökologischer Gerechtigkeit – denn viele der darin enthaltenen Ansätze sind nicht neu, sondern vielmehr inspiriert von traditionellen dörflichen Ökonomien. Die ländliche Baukultur als deren architektonische Materialisierung kann dabei neu zur Infrastruktur eines zukunftsfähigen gemeinschaftlichen Lebens und nachhaltigen, lokalen Produzierens werden – was zugleich durch eine angemessene Weiternutzung ihren Erhalt sichert. Der Vortrag steht unten auf der Website als PDF zum Nachlesen zur Verfügung.

Wir bedanken uns herzlich für die Organisation der Veranstaltung beim Denkmalnetz Sachsen und dem Naturfreunde und Heimatverein Groitzsch. Wir bedanken uns zudem für den Besuch so zahlreicher Akteur*innen der Denkmalpflege, Baukultur und Politik bei uns in Pödelwitz; für den Zuspruch und die Unterstützungsangebote; insbesondere für das wertschätzende Grußwort des Landrats Henry Graichen und die Zusage konkreter Maßnahmen zum Schutz der Pödelwitzer Denkmalwerte durch den Landeskonservator Alf Furkert.

Wenn wir uns gemeinsam dafür einsetzen, hat Pödelwitz eine Zukunft, die beispielgebend für den Erhalt der ländlichen Baukultur und zugleich für die Entwicklung resilienter Dörfer und Regionen in Zeiten der Klimakrise sein könnte.

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