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Fest zur einjährigen, gelebten Demokratie in Pödelwitz

Am vergangenen Samstag feierten wir das einjährige Jubiläum als Ort der Demokratie in Pödelwitz. Da Pödelwitz und seine Strukturwandelangelegenheiten viele bewegt und betrifft, haben wir ein buntes Publikum eingeladen. Sie alle verbinden Anliegen rund um Pödelwitz.

Nach dem traditionellen Dorfrundgang von Jens Hausner, wurde sich im Festzelt versammelt. Etwas Schatten gaben die Zelte, trotzdem war der Sommer an diesem Tag nicht wegzudenken. Es folgte ein spannender Redebeitrag von Thomas Zschornak (ehem. Bürgermeister) aus dem, in der Oberlausitz liegenden, Dorf Nebelschütz. Das sorbisch geprägte Dorf hat sich Nachhaltigkeit unter dem Schlagwort „Enkeltauglichkeit“ auf die Fahnen geschrieben. Thomas erzählte uns, wie das geht und drückt seine Solidarität gegenüber Pödelwitz aus. Aus seiner Sicht waren damals für Nebelschütz und sind heute für Pödelwitz Menschen essenziell, die Mut haben und sagen „wir machen das schon!“. Außerdem sei es unabdingbar, Orte zu schaffen, an denen sich Menschen treffen können. Zwischen den Redebeiträgen brachten uns Kinder zum Schmunzeln, die mit einem Spielzeugbagger das Mikrophon umrundeten. Dabei riefen sie freudig: „jetzt wird Pödelwitz abgebaggert“. Anschließend erzählte Jana Gebauer von der Hochschule Hannover über das Projekt “Zukunftsfähiges Dorf 2035”. Es ging um Dörfer und deren alternative Weisen des Wirtschaftens, Arbeitens und Lebens. Laut Jana ist es bei transformativen Prozessen entscheidend, WER sich für den Wandel einsetzt und WIE gehandelt wird. Diversität ist unabdingbar. Zweitrangig ist hingegen, WAS getan wird. Es folgten Anekdoten zur Widerstandsgeschichte des Dorfes Pödelwitz. Pödelwitz sollte weg? Wie war das nochmal? Wie sind wir hier gelandet, wo stehen wir heute?

Der Nachmittag gab Raum für Austausch, heiße und kalte Getränke und leckere Speisen. Einige Kinder sprangen zur Abkühlung in den angrenzenden Bach. Zum frühen Abend wurde sich in der Kirche versammelt. Über 20 Chorsänger*innen des Gemischten Neukieritzscher Chors brachten Musik und Lebendigkeit in das alte Gemäuer. Ihre Lieder waren dabei so bunt wie das Publikum. Sie sangen Volkslieder, Romanzen und ein französisches Trinklied. Es wurde gelacht, geschunkelt und mitgesungen. Sie erzählten uns: früher habe man überall auf den Dörfern gesungen, heute passiere das kaum noch. Damit geben Sie uns Mut und Zuversicht für Pödelwitz‘ Zukunft.

Zurück auf dem Dorfplatz wurde bei Pizza und indischem Curry zusammen gesessen. Und dann wurden Hüften geschwungen zur Musik der Leipziger Funk-Band Moody Selected. Es heißt, in Pödelwitz habe man immer viel gefeiert, bevor die Umsiedelung begann. Wer an diesem Abend so durch die Reihen blickte, spürte die Freude am geselligen Miteinander. Es bleibt zu hoffen, dass Feste wie dieses wieder Normalität in Pödelwitz werden.

Wir danken allen, die mit uns diesen besonderen Tag zelebrierten und durch ihre Anwesenheit einen Teil zum Fest beigetragen haben. Unter den Gästen war die alteingesessene und neue Dorfgemeinschaft, unsere Vereinsmitglieder, langjährigen Unterstützer*innen der Prozesse des Dorfes, Vertreter*innen und Freund*innen von Kirchgemeinschaft und Umweltverbänden, Denkmalschutznetz, Vertreter*innen aus der Forschung in den Bereichen Strukturwandel und Transformation, dem Netzwerk der Orte der Demokratie in Sachsen, dem Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, Verbündete aus Nebelschütz, Politiker*Innen aus dem Landtag Sachsen, Kreisrat Landkreis Leipzig und Stadtrat Leipzig, der Groitzscher Bürgermeister Maik Kunze, der Geschäftsführer der Strukurwandelentwicklungsgesellschaft Thomas Hellriegel und viele mehr. Für die Neugestaltung und Wiederbelebung des Dorfes müssen wir nicht nur viele, sondern auch vielfältig sein. So wie es Jana Gebauer in ihrem Redebeitrag die Relevanz des Miteinanders betonte, so war dies ein Fest in dem die Vielfalt in Pödelwitz lebendig wurde. Zum einjährigen Jubiläum als ein Ort der Demokratie in Sachsen danken wir auch allen, die mit uns und ihren individuellen Fähigkeiten, seit langem oder kurzem, in Pödelwitz selber Demokratie machen.

Die Veranstaltung wurde mitfinanziert von dem SMJusDEG und Polylux e.V.

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