Ein Symbol der Hoffnung erstrahlt in neuem Glanz

Thursday, 10,.July.2025
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Schon 2021, nachdem endlich die Entscheidung gefallen war, dass Pödelwitz wieder eine Zukunft hat, richtete sich der Blick auch auf ein Zeugnis der langen Vergangenheit unseres Dorfes: Unsere 750 Jahre alte Pödelwitzer Dorfkirche. Die Sanierung des Kirchinnenraums lag inzwischen 60 Jahre zurück. Hier bestand Handlungsbedarf, ebenso wie die Chance, ein starkes Zeichen zu setzen, um die neue Phase im Dorf, die Wiederbelebung, einzuläuten.


Es folgten vier Jahre der Planung, Fördermittelakquise, restauratorische Untersuchungen, Spendenaktionen und schließlich ab Herbst 2023 über eineinhalb Jahre Umsetzung. Viele Gewerke und Ehrenamtliche haben die Kirche gemeinsam verwandelt; aus dunklem Grau in Grau wurden strahlende Grüntöne mit goldenen Details, umgeben von warmem Weiß – eine in der Kirche freigelegte klassizistische Farbfassung. Auch die im Originalzustand erhaltene Orgel aus dem Jahr 1791 wurde umfassend restauriert. Neu hinzu kamen eine Toilette und eine kleine Teeküche, außerdem wurden die Kirchenbänke im hinteren Bereich mobil gemacht, sodass dort auch stattdessen Tische Platz finden können – oder auch mal eine Tischtennisplatte… Das Kirchgebäude öffnet sich für öffentliche und gemeinschaftliche Nutzungen über die Gottesdienste hinaus und stärkt so seine Rolle als wichtigster Ort der Zusammenkunft im Dorf.


Auch zur Zeit des Widerstands nahm die Kirche eine zentrale Position ein, das Gebäude ebenso wie die Gemeinde. Kirche und Friedhof wurden nicht verkauft, es wurden Umweltgottesdienste und sogar noch Bestattungen durchgeführt und mit hunderten Osterglocken ein gelbes Andreaskreuz gepflanzt. Gemeinsam mit diesem bildet der Pödelwitzer Kirchturm das Logo des deutschlandweiten Bündnisses „Alle Dörfer bleiben“. Schließlich wurde hier 2021 auch ein Gemeindefest zum Erhalt des Dorfes gefeiert und nun, am 05.07.2026, mit so vielen Gästen, dass die Sitzplätze nicht ausreichten, die Wiedereinweihung der Kirche mit Orgelkonzert.


Leider ist dieser feierliche Moment zugleich auch der Abschied von unserer Pfarrerin Friederike Kaltofen. Das Kirchspiel Groitzsch wird mit Pegau zusammengelegt und der dortige Pfarrer übernimmt fortan beide Gemeinden. Groitzsch und insbesondere Pödelwitz hätten nicht mehr Glück haben können als mit dieser über die Maßen engagierten, mutigen, kraftvollen und warmherzigen Frau. Wir Pödelwitzer*innen haben ihr vieles zu verdanken, im Kampf gegen die Zerstörung des Dorfes wie im Kampf für seine Wiederbelebung und nun noch für diese so gelungene Instandsetzung und Neugestaltung unserer Kirche.


Diese Geschichte, zu der also auch Frau Kaltofen gehört, ist nun auch verewigt in der Kirche; die schmerzhaften Verluste der letzten Jahrzehnte ebenso wie der Erfolg des Widerstands: Die Tafeln der Empore wurden zu Bilderrahmen und tragen nun Dorfansichten von sieben ehemaligen Nachbardörfern von Pödelwitz, die den Tagebau nicht überlebten – und von Kieritzsch und Pödelwitz, die es geschafft haben. So endet die Geschichte anders als sie begann. Wie sie weitergeht, ist noch offen. Sicher ist, dass unsere Dorfkirche darin immer eine wichtige Rolle gespielt hat und das weiterhin tun wird. Ihr frisches Grün ist nun das Symbol der Hoffnung für die Zukunft des Dorfes.

Wir danken Frau Kaltofen von Herzen für ihren Einsatz für Pödelwitz und eine menschlichere Welt überhaupt.

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