Viele Groitzscher Dorfstraßen sind gesäumt von Obstbäumen. Kirschalleen, in denen an manchen Tagen nur die Leiter am Stamm lehnend sichtbar ist, weil der zur Ernte empor gekletterte Mensch ganz im dichten Bewuchs verschwunden ist. Oder Apfelbäume, deren Äste unter der Last unzähliger Früchte beinahe schon den Boden berühren.
Die Bepflanzung der Straßen mit Streuobst hat Tradition. In der Vergangenheit bis heute dienen Obstalleen dem Schutz vor Winderosion der angrenzenden Äcker, der Entwässerung von Straßen, der Markierung von Wegen und natürlich der lokalen Versorgung mit Obst. Doch die Nutzung von Bäumen im Sinne der Selbstversorgung mit Wirtschafts- und Tafelobst passiert nur sporadisch. Das überrascht nicht, denn unweit im nächsten Supermarkt gibt es billige Früchte in perfekten Formen und Farben, ohne Kerne und manch eine Made.
Auch am Abzweig nach Pödelwitz (ehemals B167) säumen auf über 1,5 Kilometern links und rechts Apfel- und Birnbäume die Straße. Diese Obstallee soll jetzt wieder genutzt und gepflegt werden. Dafür hat der Verein Pödelwitz hat Zukunft e.V. eine Nutzungsvereinbarung mit der Kommune getroffen.
Der Verein Pödelwitz hat Zukunft e.V. setzt sich für den Erhalt und das Anlegen von Streuobstwiesen und -alleen ein, da sie wertvoller Bestandteil einer artenreichen Kulturlandschaft sind, uns gesundes und regionales Obst liefern und besonders wertvoll als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen sind. Im Dorf wurden bereits über 100 Bäume und Beerensträucher gepflanzt. Die Obstallee führt die Vision eines Dorfes, das klimaresilient wird und für viele Menschen Nahrung bietet, fort. Mit Hilfe des NABU-Projektes "Gemeinsam für Streuobstparadiese" (finanziert von der Deutschen Postcode Lotterie) konnten Werkzeug (wie eine Saftpresse) und Wissen ins Dorf gelangen. So kann Pödelwitz nun die Pflege und den Erhalt der Obstallee übernehmen.
Die Obstbaumallee und deren Erträge sollen weiterhin allen zur Verfügung stehen, egal ob angereisten Gästen, der Groitzscher Bevölkerung oder der Pödelwitzer Dorfgemeinschaft. Die Obstbaumallee ist ein weiteres Zahnrad in der Entwicklung von Pödelwitz zu einem "Dorf der kurzen Wege". Dabei soll eine alte Tradition wieder aufleben: dass viele Dinge des täglichen Bedarfs für die Bewohnenden direkt vor Ort erfüllt werden können. Dazu zählt beispielsweise auch die Versorgung mit Lebensmitteln, die im Dorf produziert werden.
Pflege, Pflanzung und Ernte sollen in Gemeinschaftsaktionen geschehen und werden begleitet von einer ausgebildeten Baumwartin. Verjüngungsmaßnahmen des Altbaumbestands ermöglichen, dass Quantität und Qualität der Früchte sich verbessern und der noch wertvolle Bestand langfristig erhalten bleibt.
Zur diesjährigen Erntesaison im September und Oktober wird es bereits eine gemeinsame Ernte- und Saftaktionen geben. Wer mitmachen möchte, kann sich hier melden: dorfentwicklung∂poedelwitz.de
Wir freuen uns auf Besuch!
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