Die Bundestagsfraktion von B90/Die GRÜNEN besuchte am Mittwoch, den 28.02.2024 das Dorf Pödelwitz. Aus diesem Anlass fordern deutschlandweite Bündnisse, Bürgerinitiativen, Umweltverbände und viele mehr einen ehrlichen Umgang mit den Dörfern Pödelwitz, Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath und damit eine schnellstmögliche Wiederbelebung dieser vor dem Kohleabbau geretteten Ortschaften. Mittlerweile sehen wir es als notwendig an, dass sich die Bundespolitik aktiv bei der Revitalisierung der obengenannten Ortslagen einbindet. In einem offenen Brief, welcher zu dem Besuchs-Termin der Bundestagsfraktion an die Bundespolitik übergeben wird, stellen wir dar, warum das notwendig ist und welche Forderungen wir diesbezüglich stellen.

Forderungen an die Bundesregierung für einen ehrlichen und wahrhaftigen Erhalt der
geretteten Dörfer in den deutschen Braunkohlerevieren

Hört die lauten Stimmen für die stummen und leeren Dörfer! Aus feuchten Mauern weht die Anklage!

Im Rheinischen und im Mitteldeutschen Braunkohlerevier gelten viele Dörfer als "gerettet": Pödelwitz, Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich, Berverath. "Gerettet" bedeutet derzeit, dass diese Dörfer größtenteils leer stehen und dass ihre Häuser verfallen. Kein Kind wartet dort an der Bushaltestelle, stattdessen geschlossene Rollläden und stetig bröckelnder Putz, denn die Wiederbelebung wird von RWE und der MIBRAG verhindert. RWE und die MIBRAG besitzen einen Großteil der Häuser in diesen Dörfern und rücken sie nicht raus. Wird hier etwa spekuliert?

Während der Klimawandel uns mit Überschwemmungen wie im Ahrtal und Dürreperioden wie in Brandenburg und Sachsen mit steigender Regelmäßigkeit herausfordert, während in Städten Wohnraummangel herrscht und die bundesweite Obdachlosigkeit steigt, während alldem wird die Möglichkeit der sozial- ökologischen Wiederbelebung der Dörfer blockiert. Dörfer wie Pödelwitz und Kuckum könnten Modelldörfer werden und zeigen wie wir trotz des Klimawandels ein solidarisches, enkeltaugliches und resilientes Miteinander schaffen können. Um das umzusetzen, bedarf es aus unserer Sicht einer Unterstützung der Politik auf Bundesebene.

Für eine realistische Rettung unserer Dörfer stellen wir deshalb folgende Forderungen an die Bundesregierung:

Wir fordern die Auflösung der Eigentumsverhältnisse von RWE und MIBRAG in den geretteten Dörfern im Sinne des Gemeinwohls! Wir fordern die Vergesellschaftung der Gebäude z.B. durch Genossenschaft oder eine Stadtbodenstiftung! Wir fordern echte Beteiligung der Zivilgesellschaft statt Hinhaltetaktiken oder Scheinbeteiligung! Wir fordern den Schutz von historischer Bausubstanz durch eine Verpflichtung zum Erhalt durch Reparaturen und eine zeitnahe sozial- ökologische Wiederbesiedlung unserer Dörfer! Wir fordern mehr Ehrlichkeit und Transparenz über die Schwierigkeiten von Tagebauflutungen im Kontext des Klimawandels!

Wir fordern eine konsequente Umsetzung des Kohleausstiegs und eine aktive Mitarbeit der Bundespolitik bei der Revitalisierung unserer Dörfer!

BESTÄTIGTE UNTERZEICHNERINNEN:

  • Pfarrerin Kaltofen (Pödelwitz)
  • Nora Mittelstädt, Jens Hausner und Jonny Grünsch (Pödelwitz hat Zukunft e.V.)
  • Jens Hausner (Bürgerinitiative Pro Pödelwitz)
  • Attac AG Energie Klima Umwelt
  • Alle Dörfer bleiben Bündnis
  • Landesverein sächsischer Heimatschutz
  • Leipziger Denkmalstiftung
  • Eckardt Heukamp (Lützerath)
  • 1,5-Grad-Mahnwache Essen
  • Haus- und WagenRat Leipzig (hwr-leipzig.org)
  • Initiative Die Kirche(n) im Dorf lassen
  • Mahnwache Lützerath
  • Buirer fuir Buir
  • Elisabeth und Horst Meyn (Eltern von Steffen Meyn - Ums Leben gekommen bei derRäumung des Hambacher Waldes)
  • Eva Töller und Michael Zobel
  • Carmen Petrovan (Keyenberg)
  • Dachverband Kritische Aktionärinnen und Aktionäre
  • Initiative "Denkmal an der Kante"
  • Dr. Chris Wiltsch (Wachtendonk)
  • Hambi Support Aachen
  • Sounds for Climate e.V.
  • Ingrid Vaaßen
  • Jonas Hermanns (Filmemacher)
  • Julian Smaluhn Vorstandssprecher ROBIN WOOD e.V.
  • BAUM e.V. (Bürger-Aktion Umweltschutz Mönchengladbach)
  • Sabina Rothe
  • Uta Strenger (Holzberg-Petition)
  • Greenpeace e.V.